Geschichte Tittmonings
Stadt und Burg im Lauf der Jahrhunderte
Tittmonings Erscheinungsbild und Kultur sind erkennbar geprägt von seiner Geschichte. Das Gebiet der des Gebiets der heutigen Stadt Tittmoning verdankt seine landschaftliche Ausgestaltung dem würmeiszeitlichen Salzachvorlandgletscher. Zur kulturellen, auch baugeschichtlichen Prägung trug die tausendjährige Zugehörigkeit zu Salzburg entscheidend bei. Seit 1816 zu Bayern gehörend, ist die Stadt bis heute durch ihre Grenzlage geprägt. Über der Stadt thront die Burg, ursprünglich eine Befestigungsanlage, die nach wechselvoller Geschichte heute vor allem Kulturschauplatz und Museumsstandort ist. Auch das Stadtwappen war im Laufe der Jahre immer wieder Veränderungen ausgesetzt.
Eiszeit
Entstehung von Hügeln und Seen
Von der Eiszeit und ihren Gletschern zeugen verschiedene Endmoränenwälle mit stark bewegtem Relief, in das zahlreiche Toteislöcher wie der Astener Weiher und der Leitgeringer See eingelagert sind. Gut erkennbar sind der damalige Gletscherrand entlang des Ollerdinger Eisrandtals und die Grundmoränenlandschaft von Törring bis Tittmoning mit sanften Hügelformen und moorigen Senken.Auf dem Astner Eiszeitrundweg erfahren Sie alles Wissenswerte darüber wie diese Zeit unsere Landschaft geformt hat.
Besiedelung
Von der Bronzezeit bis zur ersten Nennung des Ortes
Das Hochplateau der Salzach war schon früh Siedlungsgebiet, wie Funde aus der Bronzezeit zeigen. Ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. wurde das Salzachtal von den Römern mit Verkehrswegen erschlossen. Es folgte eine Zeit römischer Besiedelung, wie Überreste römischer „villae rusticae“ in Kay und Tittmoning zeigen. Tittmoning wird als „Titamaninga“ erstmals 788 n. Chr. in einem Salzburger Güterverzeichnis urkundlich erwähnt.Stadtgründung
und Zugehörigkeit zu Salzburg
Das Land rund um die heutige Stadt wurde um 715 n. Chr. vom Agilolfinger Herzog Theotpert der Salzburger Kirche geschenkt, vor allem dem Frauenkloster Nonnberg. Damit begann die über eintausendjährige Zugehörigkeit zu Salzburg, ein prägender Abschnitt der Stadtgeschichte. Tittmoning wurde vom Salzburger Erzbischof Eberhard II. im Jahr 1234 befestigt und zur Stadt erhoben, nachdem er den Burgberg aus dem Besitz des Astener Nonnenstifts durch Tausch erworben hatte. Der Stadt wurden Handelsprivilegien gewährt, und als Salzburger Stadt mit eigenem Pfleggericht wurde Tittmoning als Feste gegen die bayerischen Städte Burghausen, Neuötting und Braunau ausgebaut. Aus dieser Zeit stammt der älteste Teil der Burg, der Pflegerstock.

Umbruch
von Salzburg zu Bayern
Lange Jahrhunderte wuchs und blühte Tittmoning und blieb von Kriegswirren verschont. Dann brachten die österreichischen Erbfolgekriege Mitte des 18. Jahrhunderts und die napoleonischen Kriege um 1800 einen großen Umbruch: Der Rupertiwinkel wurde zum Kriegsschauplatz. In nur sieben Jahren kam es zu vier Machtübergaben zwischen Bayern und Österreich. Hohe Geldforderungen der Besatzer lösten eine wirtschaftliche Krise in der Region aus. Schließlich fielen Salzburg und der Rupertiwinkel durch den Frankfurter Vertrag 1810 an Bayern. Mit dem Münchner Vertrag fiel der Rupertiwinkel 1816 endgültig an Bayern, während Salzburg an Österreich ging – die über tausendjährige Zugehörigkeit Tittmonings zu Salzburg gehörte der Vergangenheit an.Von 1816 bis heute
Entwicklung der des Gebiets der heutigen Stadt Tittmoning
Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt wurde durch ihre Abtrennung vom Handelszentrum Salzburg, durch die Randlage an der Staatsgrenze und die fehlende Brückenverbindung zu Österreich zunächst behindert. Bis 1841 gab es nur einen Fährbetrieb über die Salzach, erst 1842 wurde eine 255 Meter lange Holzbrücke errichtet. 1933 erfolgte dann der 1. Spatenstich für die neugebaute Betonbrücke, die 1934 eingeweiht wurde. Bis 1972 gehörte Tittmoning zum Landkreis Laufen. Durch die Gebietsreform wurde die Salzachstadt dann dem Landkreis Traunstein angegliedert. Zwischen 1972 und 1978 fielen die vorher eigenständigen Gemeinden Asten, Törring, Kirchheim und Kay an Tittmoning, das zum Verwaltungssitz wurde.
Die Burg
und ihre Geschichte
Auf einer geographisch günstig gelegenen Anhöhe direkt am Ponlachgraben thront die mittelalterliche Burg, einst Grenzfeste und Sommerresidenz der Salzburger Bischöfe. 1234 ist die Errichtung der Grenzburg gegen das bayerische Burghausen durch den Salzburger Erzbischof Eberhard II. urkundlich belegt. Ihre strategische Lage auf dem Geländesporn und ein tiefer Halsgraben erschwerten eine Eroberung. Beide Burgtore waren nur über Zugbrücken passierbar. Ein erzbischöflicher Pfleger verwaltete Burg, Pfleggericht bzw. Grafschaft. Die Burg wurde im Laufe der Jahrhunderte stetig weiter ausgebaut. So entstand um 1500 der mächtige "Troadkasten" (Getreidekasten) mit seinem steilen, ziegelroten Halbwalmdach als weithin sichtbares Charakteristikum der Anlage. An der Fassade sind noch die starken Fenstergitter zu sehen, die das wertvolle Getreide aus dem Kastenamt Tittmoning vor Unbefugten schützten.
Ausbau und Verfall
Die Burg im Wandel der Zeit
Im Salzkrieg zwischen Bayern und Salzburg wurde die Burg 1611 schwer beschädigt. Um 1615 beauftragte Erbischof Markus Sittikus vermutlich seinen Baumeister Santino Solari, den Erbauer des Salzburger Doms, mit dem Wiederaufbau und Umbau zu einem Jagdschloss. Die Schlosskapelle mit dem prächtigen Altarbild von Johann Michael Rottmayr ließ 1693 Erzbischof Johann Ernst Graf von Thun errichten. Die zwischenzeitliche Benennung als Schloss ist heute nicht mehr gebräuchlich, die Wehranlage wird wieder als Burg bezeichnet. Nachdem Tittmoning 1816 endgültig zu Bayern gekommen war, gerieten Teile der Burg und die umliegenden Grundstücke allmählich in private Hände. Durch Ankauf brachte die Stadt ab 1852 die Burg und den angrenzenden Ponlachgraben in ihren Besitz. Verschiedenste Nutzungen führten dazu, dass das wehrhafte Gebäude zusehends verfiel.

Blick über die Burg auf die Stadt

Das westliche Burgtor

Museum Rupertiwinkel
Burg Tittmoning heute
Heimatmuseum und Gerbereimuseum
Von 1911 an wurde die Burg Tittmoning als Museum genutzt, was gleichzeitig den Erhalt der geschichtsträchtigen Anlage sicherte: Das vom Historischen Verein ab 1901 beengt im Rathaus eingerichtete Heimatmuseum zog in die eigens dafür renovierten Burgräume. 1940 mussten jedoch auf Anweisung der Wehrmacht die Museumsbestände ausgelagert werden, und die Burg wurde zu einem Offiziersgefangenen- und Internierungslager umfunktioniert. Nach Kriegsende erfolgte 1953 die Wiedereröffnung des Museums, das zehn Jahre später als Stiftung eine juristische Grundlage erhielt. Seit 2004 ist ein Gerbereimuseum im Getreidekasten der Burg untergebracht. Die Stiftung "Heimathaus des Rupertiwinkels" wurde 2014 in "Museum Rupertiwinkel" umbenannt.

Stadtwappen
Tittmonings Wappen im Lauf der Jahrhunderte
Tittmonings Wappen hat im Laufe der Jahrhunderte vielfache Änderungen erfahren. Die früheste erhaltene Abbildung aus dem Jahre 1299, eine die Mitra emporhaltende Hand, symbolisierte die Abhängigkeit der Stadt vom Salzburger Erzbischof. Auf der "Igelbundurkunde" von 1403 erschien erstmals das Wappen mit segnendem Bischof auf einem Burg- oder Stadttor zwischen zwei Türmen, das dann über vier Jahrhunderte gültig blieb. Nachdem Tittmoning 1816 bayerisch geworden und die Hoheitsrechte des Bischofs erloschen waren, wurde die Änderung des Wappens durch Dekret befohlen. Ab 1819 zeigte das Wappen auf der Stadtmauer mit den beiden Türmen an Stelle des Bischofs ein Ährenbündel, über dem die Sonne als Symbol der Aufklärung strahlte. 1836 wurde wieder das ursprüngliche Wappen mit dem segnenden Erzbischof eingeführt. In der Zeit des Königreichs Bayern bis 1918 zierte das Stadtwappen zusätzlich eine Mauerkrone aus fünf Türmen mit Girlande.