• Tittmoning

Ferdinand Joly: Vagant wider Willen

Erinnerung mit G’schichten und Musik

Kay (Tittmoning)
Ein Kreuz am Wegrand und seit letztem Jahr eine Gedenktafel an der Friedhofsmauer erinnern in Kay an Ferdinand Joly (1765-1823).
Am 20. Oktober 1823 starb der Pfarrhelfer, Chorsänger, Stückeschreiber, Komponist, Lüftlmaler, Dichter und Laien-Regisseur Ferdinand Joly nach einem unruhigen, von ruheloser Wanderschaft geprägten Leben bei Enichham. Die Stadt Tittmoning hat ihm im vergangenen Jahr einen Gedenkweg bei Kay mit einer Infotafel an der Friedhofsmauer der Pfarrkirche St. Martin gewidmet.

Höchst lebendige Einblicke in Leben und Werk des Volksdichters und Musikers, der 1765 in Salzburg geboren wurde, gibt es nun am Samstag, den 19. Oktober im Pfarrheim Kay.

Josef Wittman gewährt Einblick in das Leben und Wirken des fahrenden Dichters und Musikers und in die politischen Umstände seiner Zeit. Brigitte Kühnhauser-Maier begleitet gemeinsam mit Ursula Stöckl die Veranstaltung musikalisch. Dabei wird unter anderem – vermutlich zum ersten Mal seit über 200 Jahren – das „Sallinger Spottlied" wieder zu Gehör gebracht, das aus Jolys Feder stammt und in dem das Nachbardorf Törring aufs Korn genommen wird.

Nachdem im Oktober letzten Jahres die Joly-Gedenktafel an der Kirchhofmauer in Kay angebracht wurde und ein anschließendes Konzert den Künstler zu seinem 200. Todestag ehrte, will dieser Abend, den das katholische Bildungswerk Traunstein veranstaltet, dessen Schaffen vor allem in das damalige Zeitgeschehen einordnen. Josef Wittmann hat gemeinsam mit dem Tittmoninger Kulturreferenten Franz Maier in den letzten Jahren viel zum Leben Ferdinand Jolys recherchiert und präsentiert seine Erkenntnisse jetzt in einem Vortrag.

„Mich hat interessiert, warum der angehende Geistliche damals aus Salzburg "ausgejagt" wurde, also Staatsbürgerschaft und kirchliche Befugnis verlor", erklärt Wittmann. Er wird von Herkunft und Studium des jungen Zuckerbäckersohnes bis zu dem Salzburger Studentenulk erzählen, der ihn in Ungnade fallen ließ; anschließend seine Flucht vor Salzburger Behörden, napoleonischen Truppen und bairischer Polizei schildern; und schließlich die letzten Jahre des Dichters bei Pfarrer Pichler in Kay nachzeichnen.

Interessant wird es sicherlich auch bei der Verortung dieses individuellen Lebenswegs in der „großen" Geschichte – geht es doch dabei um die gigantischen Umbrüche, welche die Napoleonischen Kriege, die Neuordnung Europas und die Säkularisation gerade für unsere Gegend mit sich brachten.

Geschichtlich Interessierte sind also ebenso willkommen wie Freunde unterhaltsamer Geschichten und satirischer Texte sowie Liebhaber der gepflegten Musik. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr 30. Bei freiem Eintritt ist ein Unkostenbeitrag gern willkommen. 

 


 

 

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